Die Diskussion hat soeben erst begonnen, da ist es schon – das Heizungsgesetz. Es bewegt die Gemüter landauf, landab und macht – welch Wunder – gerade vor der Veranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen in Wertingen nicht halt. „Stabil und nachhaltig wirtschaften“ ist eigentlich das Thema, über das der Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus, informiert. Ihm zur Seite sitzt der Landtagskandidat des Stimmkreises 704 Augsburg Land/Dillingen, Constantin Jahn aus Gundelfingen. Aus der hintersten Reihe kommt im Versammlungsraum an der Hauptstraße die Frage, die mehr bewegt, als der Klimawandel, als der russische Angriffskrieg, oder als Migration und Asyl: „Wenn meine 30 Jahre alte Heizung defekt ist, kann ich sie dann noch reparieren und weiterlaufen lassen?“
Die Antwort kommt spontan aus dem Publikum. Da sitzt der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat Wertingen, Peter Hurler, und stellt sich als Sohn eines Kaminkehrermeisters vor. Er kann die Frage schnell und pragmatisch beantworten: „Für eine 30 Jahre alte Heizung gibt es in der Regel keine Ersatzteile mehr.“ Heizungstausch nach so langer Zeit, das sei schon vor der Ampelregierung Vorschrift gewesen. Und der Kaminkehrer habe schon vor der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes die Abgaswerte der Heizungen überprüft. Nur jetzt müsse eben eine neue Heizung mit mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden.
Dieter Janacek und Constantin Jahn machen klar, dass das neue Gebäudeenergiegesetz ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den Klimawandel ist – fossile Heizungen seien eine der Hauptverursacher der weltweiten CO2-Emmissionen und tragen mehr als andere Wärmequellen zur Erderwärmung bei.
Was ist gut für das Klima und damit gut für die Menschen – Janecek und Jahn sind einen ganzen Tag in dieser Mission im Zusamtal unterwegs. Bei Holz Denzel informieren sie sich über Holzbeschaffung, Stromerzeugung mit Photovoltaik und Stromspeicherung.
Geschäftsführer Christoph Denzel führt die beiden über das weitläufige Gelände der Alois Denzel KG, die als einer der größten Holzgroßhändler in Süddeutschland die Kunden täglich mit dem eigenen Fuhrpark beliefert. Bei GP JOULE in Buttenwiesen treffen Janecek und Jahn dann auf Geschäftsführer Heiner Gärtner und informieren sich über innovative Energielösungen und nachhaltige Energieversorgung. Im Gespräch wird besonders die Wertschöpfung vor Ort hervorgehoben. Energiewendeprojekte genießen bei den Bürgern dann besonders hohe Akzeptanz, wenn die Erzeugung und der Verbrauch vor Ort stattfinden.
Am Abend dann werden Janecek und Jahn von den Grünen-Kreisvorsitzenden Angela von Heyden und Niklas Zöschinger vor rund 40 Zuhörerinnen und Zuhörern empfangen. Dem Fragenkatalog von Constantin Jahn entsprechend, berichtet Janecek aus der Arbeit in der Ampelkoalition. So wird unter anderem die Energiesicherheit für Mittelstand und Industrie angesprochen. Janecek betont, dass man sich eher für Investitionen entscheide, wenn Planungssicherheit herrsche. Erneuerbare Energien, die nicht wie fossile den unberechenbaren Preisschocks äußerer Einflüsse ausgesetzt seien, würden Stabilität und Verlässlichkeit für unternehmerisches Handeln schaffen, so der Bundespolitiker. So sieht es auch Constantin Jahn und weist darauf hin, dass die jetzige Teuerung vielfach auf die gestiegenen Energiepreise zurückzuführen sei. Auch aus diesem Grund würden letztendlich am Ende vor allem die Bürgerinnen und Bürger Gewinner der Energiewende sein, so Jahn weiter.